Ein altes Schloss für einen Euro kaufen? Es klingt unglaublich, aber so geschah es in Deutschland, wo Ernst August von Hannover, ein Prinz aus dem Hause der Welfen beschloss, die historische Familienresidenz zu verkaufen, das „Schloss Marienburg“, ein Juwel neugotischer Architektur. Der glückliche Käufer? Kein anderer als der deutsche Staat, in Gestalt der Liemak Immobilien GmbH, einer vom Staat kontrollierten Gesellschaft. Der Grund für den Verkauf liegt in dem sehr schlechten Zustand der Immobilie, bedingt durch die sehr hohen Unterhalts- und Renovierungskosten, die der Prinz nicht tragen wollte. Da trat der Minister für Wissenschaft und Kultur, Björn Thümler, auf die Bildfläche und einigte sich mit dem Prinzen auf einen symbolischen Verkaufspreis von einem Euro. Die Vereinbarung sieht vor, dass der Staat ab 2020 alle Kosten für Umstrukturierung und Wiederherstellung in Höhe von rund 30 Millionen Euro trägt. Das Schloss, das 30 km südlich von Hannover liegt und zwischen 1858 und 1867 als Geburtstagsgeschenk von König Georg V. von Hannover an seine Frau Marie von Sachsen-Altenburg erbaut wurde, verfügt derzeit über 135 Zimmer und ein Restaurant. Die Arbeiten wurden von einem der einflussreichsten Architekten der Zeit, Conrad Wilhelm Hase, überwacht.